Gestatten?   Pohl;   Volkmar Pohl

Kaninchen spielen schon von klein auf eine Rolle in meinem Leben. Erste Kontakte mit ihnen hatte ich bei meinem Großvater. Dieser hatte in seinem Garten eine kleine Stallanlage, die er später etwas ausbaute. Wir Enkel freuten uns immer, wenn wir die Tiere streicheln und beim Füttern helfen durften. Doch irgendwann wurde die Kaninchenzucht altersbedingt aufgegeben. Später erfuhr ich, dass der Großvater auch in einem Verein organisiert war und die Kaninchen Englische Schecken waren. Doch da war ich dann schon selbst dabei.

Auch mein Vater hatte einige wenige Kaninchen. Das waren aber keine Rassetiere sondern eher zur Eigenversorgung gedachte Schlachtkaninchen. Zwischenzeitlich war dann mal Schluss, weil der Stall an seinem bisherigen Platz nicht mehr stehen durfte. Als wir dann einen Garten in einer Kleingartenanlage gepachtet hatten, stand da bald wieder ein kleiner Stall mit einigen Kaninchen.

Nun ja - wie das so ist wenn man am Wochenende mal nichts weiter vor hat, so wurden auch mal umliegenden Schauen besucht. So etwa im Jahre 1980 war es, da gab es auf der Schautombola auch ein Kaninchen zu gewinnen. Na und prompt hatte ich den kleinen Racker (es war ein blauer Farbenzwerg) "am Hals". Nur gut, dass im Stall gerade etwas Platz war. Im Frühjahr wurde dann der Stall erweitert. Da ich noch in die Schule ging und der Garten etwas von der Wohnung entfernt war, kümmerte sich hauptsächlich mein Vater um den Kleinen. Doch irgendwann kam er mal zu mir und meinte, dass sich ein Farbenzwerg wirtschaftlich nicht wirklich lohne. Doch aufhören wollte ich auch nicht. So suchten wir uns etwas Neues und bald zogen schwarze Kleinsilber bei uns ein. Gleichzeitig suchte ich dann einen Verein und trat letztendlich dem S739 in Niederdorf bei (der Verein, dem auch mein Großvater viele Jahre angehörte). Da die älteren Züchter meinen Großvater noch kannten wurde ich auch sofort gut aufgenommen.

Dann kam die Zeit des temporären Abschied nehmens von zu Hause. Wehrdienst und Studium ließen einfach keine Zeit für die Zucht. Natürlich schaute sich mein Vater das nicht sehr lange an. So gab ich dann die Rassezucht auf, blieb aber weiterhin im Verein dabei. Scheinbar hatte aber die Rassekaninchenzucht auch meinen Vater infiziert. Eines Tages war ich wieder mal zu Besuch zu Hause und erfuhr, dass die Schlachtkaninchenhaltung aufgegeben wurde und nunmehr die Rasse Rhönkaninchen Einzug gehalten habe. Natürlich wurde auch mein Vater gleich Mitglied im Verein. Die Rhönkaninchen hat er heute noch. Auch im Verein ist er nach wie vor. Zwischenzeitlich hat er lange Jahre im Vereinsvorstand gearbeitet.

Nach dem Studium verschlug es mich 1988 dann doch etwas weiter von zu Hause weg. Meine neue Heimat wurde zuerst Velten, dann Hennigsdorf bei Berlin (Landkreis Oberhavel). Leider bestand nach wie vor keine Möglichkeit, irgendwie über die Kaninchenhaltung nachzudenken. So meldete ich mich auch vom Verein ab. Nach einigen familiären Änderungen ergab sich 1998 die Chance, auf dem vorhandenen Grundstück meiner Schwiegereltern ein Haus zu bauen. Schon von vornherein wurde eine Aussenstallanlage mit eingeplant, die ca. 1,5 Jahre später auch errichtet wurde. Ich trat 2000 dem Verein D227 in Velten bei. Im Stall selbst zog natürlich die Kaninchenrasse ein, die ich schon als Kind kannte und deren Eleganz mich heute noch fasziniert - Englische Schecken in schwarz-weiß, wohl auch in Gedenken an meinen Großvater. Daneben waren es die noch relativ seltenen Burgunderkaninchen, an denen ich die Farbe und der Stand sehr schön fand. Außerdem reizte es mich, diese Rasse in unserem Bundesland etwas voran zu bringen.

Inzwischen hat sich das kleine Hobby doch ganz schön ausgewachsen. Aus einem sind nun 2 Ställe geworden, Die Rasse Burgunder ist etabliert und ich wechselte für kurze Zeit zu den Deutschen Kleinwiddern havannafarbig, dann zu den Zwergwiddern lohfarbig schwarz. Die Gründe sind recht schnell erzählt. Da ich doch oft unterwegs bin und die Familie samt Kinder auch Urlaub wollten, musste oft der Schwiegervater einspringen. Vielen Dank dafür. Doch altersbedingt wurde ihm das zu viel und die Burgunder im Transport zu schwer. Deshalb kamen die Kleinwidder zu uns. Leider dann doch zu selten um die Zucht voran zu bringen. Da es aber Widder sein sollten wurden es Zwergwidder in loh, weil meine Frau die Farbe total schick findet. Übrigens - die Stammrasse blieb und sollte eigentlich immer die Schecken bleiben. Doch seit Ende 2015 habe ich diese Rasse nicht mehr im Stall. Sie fasziniert mich zwar immer noch, aber 3 verschiedene Rassen sind einfach zu viel um ernsthaft auf dem verfügbaren Raum zu züchten. Außerdem hatte ich die ruhigen Widderchen lieb gewonnen; das ganze Gegenteil der "nervösen" Schecken, die sich einfach nicht so recht an uns gewöhnen wollten. Natürlich blieb es nicht nur bei der Zucht allein. Im Verein wurde ich bald in den Vorstand gewählt und auch im Kreisverband bin ich im Vorstand tätig. Zwischenzeitlich fungierte ich einige Jahre als Vorstandsmitglied im Punktscheckenclub sowie Landesjugendleiter und organisierte Kaninhop-Turniere zur BraLa bzw. beteiligte mich bei der Durchführung derartiger Turniere.

Bei meinen Kindern konnte ich zumindest bei meiner Tochter das Interesse an Tieren wecken. Ursprünglich wollten ja die Kinder einen Hund. Doch damit es nicht so läuft, dass die Eltern die Pflege und Verantwortung haben und Kinder Tiere nur als Spielkamerad ohne Verpflichtung sehen, hatte ich gedacht, mit einem Kaninchen zur Pflege zu beginnen. Meine Wahl viel auf einen thüringer-weißen Zwergwidder, männlich. Die Tochter fand es zwar weniger schick, dass der Hund ein Kaninchen war, doch sie kümmerte sich in ihrer Freizeit um den Kleinen und half mir soweit es möglich war. Bereits ein Jahr später sollte es mehr werden, also kam noch eine Häsin dazu. Als sich kein Nachwuchs einstellte haben wir dann noch ein Pärchen geholt. Schnell stellte sich heraus, dass unser erster Kleiner impotent war, denn beide Häsinnen wurden vom neuen Rammler trächtig. Nun wurde sie Züchterin und ist seitdem ebenfalls Mitglied im Verein. Von der Kaninchenzucht war es dann auch nur ein kleiner Schritt zum Studium der Tiermedizin (wenngleich da wohl eher die Tiger den Ausschlag gegeben haben). Aktuell läuft das Studium ganz super. Auch wenn sie weit weg ist und keine Zeit zum Züchten hat, die Aufgabe der Zucht und den Austritt aus dem Verein konnte ich ihr ausreden. Solange es geht, betreue ich ihre Zucht mit. Ich werde deshalb auch ihre Tiere hier auf diesen Webseiten mit aufführen.

Nachdem die Tochter nur noch ganz selten zu Hause ist, erklärte sich mein Sohn bereit, mir wenigstens bei der Futterbeschaffung (Pellets kommen nur selten auf den Tisch; Hauptfutter ist Grünes, Knollen, Rüben etc.) zu helfen und bei Abwesenheit auch zu füttern, natürlich mit Unterstützung des Schwiegervaters. Ansonsten hat er mit diesem Hobby nichts am Hut. Seine Welt ist die Computertechnik. Nun ist er auch zum Studium aus dem Haus. Doch habe ich etwas Hilfe bei meiner Frau gefunden, wenngleich sie der Meinung ist, es sei doch mein Hobby (aber die Lohfarbigen sind ihre Lieblinge). An dieser Stelle sei der ganzen Familie für ihre Unterstützung und Geduld bei meinem Hobby ganz herzlich gedankt.

meine/unsere Kaninchenrassen im Überblick
  • Englische Schecke schwarz-weiß (2001 - 2015)
  • Burgunder (2001 - 2008)
  • Deutsche Kleinwidder havanna (2010 - 2012)
  • Zwergwidder loh schwarz (2013 - heute)
  • Zwergwidder thüringer-weiß (2006 - heute) - in Betreuung für meine Tochter